Die Volatilität ist zurück
Die Volatilität ist zurück! Die schon sehr lange Zeit von den Notenbanken überreichlich zur Verfügung gestellte Liquidität und die historisch niedrigen Zinsen sind der Haupttreiber der nahezu längsten Aktienhausse der Geschichte. Die trotzdem nur relativ moderat, aber ungewöhnlich synchron wachsende Weltwirtschaft, steigende Unternehmensgewinne und die geringe Inflation boten den perfekten Nährboden für steigende Kurse und sorgten für eine immer weiter sinkende Volatilität an den Aktienmärkten.
Die ausufernde Sorglosigkeit führte vor allem in den USA zu einer immer stärkeren Spekulationsbereitschaft und zu Rekordzuflüssen in Aktienanlagen. Dieses „Goldlöckchen“-Szenario wurde abrupt beendet, als Anfang Februar in den USA nach lange nur sehr geringen Lohnsteigerungen ein Anstieg um 2,9% gemeldet wurde. Die dadurch ausgelösten Inflations- und Zinsanstiegsängste sorgten in dem überhitzten Marktumfeld für eine Korrektur der Aktienkurse. Der VDAX, ein Indikator für die Volatilität am deutschen Aktienmarkt, explodierte regelrecht von unter 15% auf in der Spitze 40% – dem höchsten Wert seit der Euroschuldenkrise 2011.
Die Frage ist nun, ob der aktuelle Rückschlag nur eine überfällige technische Korrektur darstellt oder ob die Märkte bereits beginnen, eine kommende Rezession einzupreisen. Während das weiter niedrige Zinsniveau und die alle bisherigen Rekorde sprengenden Aktienrückkäufe in den USA eher ersteres vermuten lassen, hat z. B. die ebenfalls rekordhohe Verschuldung die Zinsanfälligkeit der Weltkonjunktur erhöht. Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist daher – wie wir bereits im Kapitalmarktausblick 2018 hervorgehoben haben – ein Anziehen der Inflationsraten.
Während es also gilt, die Inflationsraten in den nächsten Monaten sehr aufmerksam zu beobachten, zeigte sich wieder einmal, dass Panik und prozyklisches Handeln keine guten Ratgeber bei der Geldanlage darstellen. Kurz nach der Korrektur erholten sich die meisten Aktienmärkte und damit die Fonds relativ schnell, auch wenn sie – so wie der DAX – derzeit noch unter ihren Allzeithochs stehen. Global diversifizierte Mischfonds oder Fondsdepots mussten zwar auch Kursverluste hinnehmen, jedoch im überschaubaren und für die meisten Anleger noch verträglichen Maße. Insgesamt eliminierten die Kursrückgänge „lediglich“ die Buchgewinne der letzten 3 Monate, als die Märkte nochmal stark angestiegen waren.